Foto Edgar Einemann Prof. Dr. Edgar Einemann

Energieversorgung, alternative und dezentrale

Ganz früher haben sie uns erzählt, bei einem Verzicht auf die Kernenergie würden die Lichter ausgehen. Heute erzählen Sie uns, die verstärkte Nutzung regenerativer Energien würde an fehlenden Netzen scheitern. Das kann hoffentlich vermieden werden. Aber schon vor über 30 Jahren wurde die Kritik der Atomtechnologie verbunden mit der Forderung nach einem Einstieg in die Solar-, Wind- und Wasserstofftechnologie - und dezentralen Konzepten der Energieversorgung.
Es ist doch ermutigend, dass heute kleinere Erfolge der Forschung gemeldet werden, die eine solche (im Übrigen am Ende kostengünstige) dezentrale Perspektive ermöglichen können. Berichtet wird über die Chance zur direkten Umwandlung von Sonnenlicht in Wasserstoff, der z. B. in Brennstoffzellen von Autos zum Einsatz kommen oder in Methan als Kraftstoff für Erdgasautos umgewandelt werden könnte. An solche Verfahren gearbeitet und schon sehr lange darüber nachgedacht wird u. a. an der Uni Rostock unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Ludwig.

Die Verbindung von Entwicklungen zu neuen Speichertechnologien und neuen Konzepten der dezentral vernetzten Steuerungeröffnet seit Anfang 2015 ernsthafte neue Perspektiven: berichtet wird über eine Allianz von TESLA und Lichtblick auf diesem Gebiet.

Neue Antriebstechnologien

Im Mai 2013 wurde gemeldet, dass sich der im Premium-Segment wohl erfolgreichste deutsche Autobauer, BMW, für eine „riskante Zukunftsstrategie“ entschieden hat – man setzt auf den Elektroantrieb. Es scheint ungewiss, welche alternative Antriebstechnologie sich am Ende durchsetzen wird – auch die Brennstoffzelle (Wasserstoff-Antrieb), Hybrid-Konzepte (Kombination von Elektro- und Verbrennungsmotor, Benzin oder Diesel) und sogar Biogas-Motoren sollen Aussichten haben. Zur Sicherheit kooperiert BMW mit Toyota.
Vor etwa 10 Jahren habe ich Hermann Scheer, den leider 2010 verstorbenen ehemaligen Präsidenten von Eurosolar (langjähriger SPD-Bundestagsabgeordneter, Träger des alternativen Nobelpreises) am Rande eines SPD-Bundesparteitags getroffen. Ich habe gesagt: Ich verstehe nicht, warum Toyota mit dem Hybrid-Modell Prius Furore macht, und die deutsche Autoindustrie nichts als traditionelle Antriebe zu verkaufen hat. Dabei haben wir schon vor über 30 Jahren Abhandlungen über das kommende Zeitalter der erneuerbaren Energien geschrieben, Prototypen für Hybridantriebe bei Mike Cooley in London gesehen und im Zusammenhang mit der Idee der Rüstungskonversion u. a. über die Nutzung der Wasserstofftechnologie diskutiert. Daraufhin Hermann Scheer: „Und ich habe vor Jahren mindestens 4 Autos mit alternativen Antrieben bei AUDI gesehen, aber die werden nicht gebaut.“
Wenn es gesellschaftlich erkannte neue Wege und Technologien gibt, dann muss es massive politische Aktivitäten zu ihrer Umsetzung geben. Es kann nicht sein, dass wertvolle Rohstoffe verschwendet und die Umwelt sowie die menschliche Gesundheit geschädigt werden, wenn es Technologien zur Problemlösung gibt. Es wird Zeit für eine große Anstrengung zur Durchsetzung neuer Antriebstechnologien.

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